...Barre Phillips kam 1968 eher zufällig zum Kontrabass-Solo - ein Format, das seine über sechs Jahrzehnte dauernde Laufbahn massgeblich prägen sollte. Phillips kam 1934 in San Francisco zur Welt, genoss eine klassische Ausbildung, war an Bartók oder Schönberg so interessiert wie an Ellington oder an Ornette Coleman. Ein abenteuerlicher Musiker, ein lebenslanger Avantgardist, der mit unzähligen bedeutenden Kolleg*innen zusammenarbeitete, darunter Derek Bailey, Leonard Bernstein, Paul Bley, Peter Brötzmann, Ornette Coleman, Eric Dolphy, Barry Guy, Peter Kowald, Joëlle Léandre, Albert Mangelsdorff, Michel Portal, George Russell, Archie Shepp, Mike Westbrook und Attila Zoller. Barre Phillips gehörte Ende der Sechziger zur prägenden Gruppe The Trio mit John Surman und Stu Martin, komponierte für Filme und arbeitete mit elektroakustischen Musikern, spielte für ECM unter anderem auch ein Album mit Tonband ein. Sein halbes Leben verbrachte er in Frankreich, wo 2020/21 seine letzten Aufnahmen entstanden sind, im Duo mit György Kurtág Jr. (dem Sohn des Komponisten) und dessen Live-Elektronik-Instrumentarium. Für einmal gibt es in dieser Stunde wenige Kommentare und viel Musik, im Mittelpunkt steht ein dreiviertelstündiger Fluss aus Musik, in dem Phillips unter anderem mit Jimmy Giuffre, Chris McGregor, Dave Holland, Evan Parker, Paul Bley, Joe und Mat Maneri und auch am unbegleiteten Kontrabass zu hören ist. Barre Phillips starb am 28. Dezember 2024 in Las Cruces, New Mexico.