Die letzte Folge von gypsy goes jazz vor der Sommerpause ist dem Label Blue Note Records gewidmet. Zu hören sind einige Raritäten aus den Jahren 1957 bis 1968, allesamt Stücke, die damals auf keiner LP erschienen sind und die oft bis heute weniger bekannt sind. Der Saxophonist Ike Quebec (Foto, mehr über ihn) und der Pianist Duke Pearson waren bei Blue Note angestellt und für “A&R” verantwortlich, “Artists & Repertoire” – das konnte so ziemlich alles heissen, vom Mädchen für alles bei Sessions bis zur Tätigkeit als Talent-Scout. Quebec verstarb im Januar 1963, Pearson übernahm dann den Job und wurde, nachdem Alfred Lion 1967 ausgestiegen war, immer wichtiger für das Label. Schon davor hatte er neben eigenen Alben als Leader für zahlreiche Musiker Arrangements beigesteuert, immer wieder auch für den Saxophoninsten Stanley Turrentine. War der Organist Jimmy Smith eine von Lions grossen Entdeckungen, so war der Trompeter Kenny Dorham bereits ein Veteran, als er zu Blue Note stiess. Lion sorgte dafür, dass es bei einer Dorham-Session zum Treffen mit dem Gitarristen Grant Green kam, der wiederum fast seine ganze Diskographie für Blue Note aufgenommen hat und auch in der Band mitwirkte, die Ike Quebec zur Begletiung der Sängerin Dodo Greene zusammenstellte. Musiker wie Green, Smith oder Turrentine gingen so oft für das Label ins Studio, dass zahlreiche Aufnahmen erst mit Verspätung erschienen. Viele von ihnen sind jedeoch keinesfalls zweitklassig. Solche “verspäteten” Tracks stehen in dieser Sendung auf dem Programm, nebst ein paar entspannten Studio-Jams und einer ganz grossen Rarität.