Robert Leroy Johnson wurde am 08. Mai 1911 als Robert Leroy Dodds in Hazlehurst, Mississippi, geboren. Erst später nahm er den Namen seines leiblichen Vaters an.
Seine musikalischen Anfänge liegen im Umfeld damaliger Mississippi-Delta Musiker wie Willie Brown, Charlie Patton und Son House. Anfangs sicher kein Virtuose auf der Gitarre (er spielte jedoch eine ganz passable Harp), hat er sich als Wandermusiker innerhalb kürzester Zeit erheblich verbessert. Durch Aussagen von anderen Musikern und dem omnipräsenten Aberglauben befeuert, entstand schnell das Gerücht, er hätte eines Nachts an einer Kreuzung *) dem Teufel seine Seele verkauft und im Gegenzug seine außerordentlichen Fähigkeiten erhalten - ein Gerücht, das Johnson selbst bereitwillig aufrechterhielt und pflegte.
Wie auch immer - Robert Johnson hat den Blues entscheidend verändert und geprägt: Seine Komposition & Songstrukturen, seine Gitarren- & Gesangstechnik haben den damaligen Delta-Blues auf eine völlig neue Ebene gehoben. So wurde er musikalisches Vorbild und Inspiration für viele und für nachfolgende Musikergenerationen.
Er packte seine Songs aufnahme- und plattentauglich in maximal dreiminütige Rahmen, was sicher dazu beigetragen hat, daß sie uns erhalten geblieben sind. In zwei Sessions **) hat er insgesamt nur 29 verschiedene Songs aufgenommen, einige davon existieren in unterschiedlichen Takes.
Wie oft und von wem seine Songs gecovert wurden, lässt sich unmöglich sagen. In dieser Sendung soll es genau darum gehen: Alle 29 Robert Johnson Songs, jeweils in der Version eines anderen Interpreten.
Zu seinem Tod gibt es jede Menge Theorien und Legenden: vergiftet? Syphilis? Zum Zeitpunkt seines Todes hat es keinen interessiert. So ist weder die Todesursache, noch der Ort seines Grabes exakt geklärt. Daß ihn auch der irgendwann ins Leben gerufene "Club 27" für sich okkupiert hat, ist eine nachträgliche Randnotiz zu seinem Leben.
Was für mich jedenfalls mehr Bedeutung hat: Er teilt sich seinen Todestag, den 16. August, mit Elvis Presley und Aretha Franklin, und ich bin jedes Jahr wieder froh, wenn dieser Tag ohne weitere Ausfälle vorbei geht.
An diesem 8. Mai, an dem Tag, an dem sich sein Geburtstag zum 110. mal jährt, möchte ich an Robert Johnson erinnern und freue mich über jeden, der sich für sein Vermächtnis interessiert und dabei ist.
*) Highway 61 X Highway 49 / Clarksdale, Mississippi
**) 1. Session: 23.-25. Nov. 1936, San Antonio (TX), Brunswick Records / 2. Session: 19.-20. Juni 1937, Dallas (TX), Brunswick Records