René Thomas kam 1927 in Lüttich zur Welt. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges begann er, sich das Gitarrenspiel beizubringen. Thomas' erstes Vorbild war Django Reinhardt. Er spielte bald mit der alten Generation des belgischen Jazz, noch vor seinem 16. Geburtstag trat er mit Tanzorchestern und Amateurbands auf. 1944 ging Thomas nach Brüssel, gehörte ein paar Jahre später neben den Saxophonisten Jacques Pelzer und Bobby Jaspar zu den ersten in Belgien, die den Bebop, den neuen Jazz aus den USA, spielten. Inzwischen waren Charlie Christian und Jimmy Raney zu neuen Vorbildern geworden.
In den Fünfzigern versuchte Thomas, sich in Paris zu etablieren, es entstanden ersten Aufnahmen unter eigenem Namen. 1956 wanderte Thomas aus. Das Ziel war Kanada, doch die ersten zwei Jahre blieb Thomas in New York, wo er mit Sonny Rollins oder J.R. Monterose spielte, aber auch mit Miles Davis oder Jackie McLean.
1961 kehrte Thomas nach Belgien zurück. Er gründete eine Band mit seinem alten Freund Bobby Jaspar, spielte bald auch mit dem Organisten Lou Bennett. 1970 entstand mit Eddy Louiss an der Orgel, dem legendären Schlagzeuger Kenny Clarke und Thomas ein neues Trio, das auch auf Platte dokumentiert wurde, bevor es mit einem neuen Drummer auch mit Stan Getz in Europa auftrat. Als die Hoffnung, mit dieser Band in die USA zurückzukehren, sich zerschlug, kehrte Thomas einmal mehr nach Belgien zurück, seine Auftritte wurden seltener, im Januar 1975 starb Thomas, mit Lou Bennett auf Tour in Spanien, im Alter von 47 Jahren an einer Überdosis.
Der zurückhaltende, ja scheue Musiker hatte nie den grossen Durchbruch geschafft, der ihm rein künstlerisch gesehen unbedingt zugestanden wäre. Mit seinem Tod versiegte eine der wenigen Stimmen des europäischen Jazz, der den amerikanischen Vorbildern in nichts nach stand. Sonny Rollins hat über ihn gesagt: "I know a Belgian guitar player that I like better than any of the Americans I've heard".