»Klassikstunde« heisst es im neuen No Problem Saloon – wobei das genau genommen gar nicht stimmt. Drei Neuerscheinungen stehen auf dem Programm, von Künstlerinnen, die europäische Klassik zusammenbringen mit anderen Musikstilen und Traditionen. Die junge lettische Akkordeonistin Ksenija Sidorova hat rechtzeitig zum 100. Geburtstag des argentinischen Meisters ein Album herausgebracht, auf dem sie sich auf die Spuren Piazzollas macht. Die franko-amerikanische Cellistin Sonia Wieder-Atherton hat drei Cellokonzerte von Luigi Boccherini in höchst eigenwilligen Bearbeitungen eingespielt: ergänzt durch ausführliche Kadenzen, die einer Art von Traumlogik folgend zwischen die Sätze von Boccherini eingestreut wurden. Dabei bediente sie sich bei Komponisten wie Händel und Stravinsky, liess sich auch von Eric Dolphy und Miles Davis inspirieren – und hat obendrein die Konzerte für eine Minimalbesetzung mit Einsatz des Cimbaloms arrangiert. Die tunesische Sängerin Ghalia Benali wiederum tat sich mit der Gambenistin Romina Lischka zusammen für ein Album, auf dem zeitgenössische arabische Poesie auf Musik des französischen Barock und indische Ragas stösst. Trotz der scheinbar disparaten Quellen kam dabei ein faszinierendes und äusserst stimmiges Ganzes heraus. Ich hoffe, Ihr seid neugierig auf diese Grenzgängerinnen und ihre faszinierende Musik!