Erneut heisst es dieses Mal im No Problem Saloon: „Klassikstunde“ – doch ganz klassisch wird es keinesfalls zu- und hergehen. Im Mittelpunkt steht das neuste Projekt der Hornistin Sarah Willis, die einerseits Mitglied bei den Berliner Philharmonikern ist, andererseits als Moderatorin im Fernsehen und als Pädagogin ihre Leidenschaft für ihr schwieriges und eher unpopuläres Instrument in die Welt hinaus trägt. Schon lange liebt sie kubanische Musik und hat die Insel in den vergangenen Jahren mehrmals besucht. Im Januar nahm sie in Havana mit kubanischen Musiker*innen das Album „Mozart y Mambo“ auf, auf dem sie Hornkonzerte von Mozart neben Mambos und Boleros stellt.
Neben dem Horn steht auch die Violine wieder im Mittelpunkt, und zwar mit zwei Neuheiten von Geigerinnen, die es mir ebenfalls sehr angetan haben. Patricia Kopatchinskaja stammt aus Moldawien, kam via Österreich in die Schweiz und bringt seit Jahren ein breites Repertoire von Barock bis zu zeitgenössischer Musik auf die Bühnen. Ihr neues Album dokumentiert ein Programm, das ich schon im Konzert hören konnte: verschiedene Komponisten wurden gebeten, kurze Stücke zu schreiben, die zwischen Violinkonzerte von Antonio Vivaldi gestellt werden. Heute hören wir nur Vivaldi – doch wenn dieser von Kopatchinskaja und dem Mailänder Ensemble Il Giardino Armonico unter der Leitung von Giovanni Antonini gespielt wird, klingt es so lebendig, dass manche erschrecken werden!
Die aus Kasachstan stammende Aisha Orazbayeva hat im Lockdown in Frankreich eine wunderbare Solo-CD eingespielt, „Music for Violin Alone“. Auch da werden Stücke aus dem Barock neben Modernes und Zeitgenössisches gestellt – sogar eine Eigenkomposition ist dabei. Ich habe diese ungewöhnliche Musikerin erst diesen Frühling entdeckt, ihr Album gehörte zu meinem Soundtrack der ersten Corona-Monate.