Paul Gonsalves spielte beim Newport Jazz Festival 1956 ein Solo, das in die Geschichte eingehen sollte. Beim Auftritt der Big Band von Duke Ellington blies er in "Diminuendo in Blue and Crescendo in Blue" ein Blues-Solo von 27 Chorussen, das – so die gute Story, die auch Ellington selbst befeuerte – die Band aus einer Phase der Mittelmässigkeit herausriss und eine Revitalisierung einläutete.
Paul Gonsalves kam 1920 in Boston zur Welt, seine Eltern stammten von den Kapverden. Schon als Teenager spielte er professionell als Gitarrist, später wechselte er auf das Tenorsaxophon, auf dem er einen unverwechselbaren Personalstil entwickelte, geprägt von Coleman Hawkins, aber mit einem sehr offenen Ohr auch für Ideen des Modern Jazz. Nachdem er 1949 schon bei Count Basie und danach kurze Zeit bei Dizzy Gillespie gespielt hatte, stiess Gonsalves 1950 zur Band Duke Ellingtons. Er blieb dieser bis zu seinem Tod im Mai 1974 treu – Gonsalves starb im Mai 1974 im Alter von nur 54 Jahren, Ellington verstarb neun Tage später.
Wir hören Paul Gonsalves mit Aufnahmen aus drei Jahrzehnten, als Solist mit Big Bands, als Leader von feinen kleinen Combos, aber auch in einer feurigen "tenor battle" mit einem Kollegen. Dabei gibt es packenden Blues, berührende Balladen und mitreissenden, für einen Swing-Musiker atypisch modernen Jazz.