Jetzt hat es also auch noch ihn erwischt – Malcolm „Mac“ John Rebennack Jr., viel bekannter unter dem Namen Dr. John - das Herz und die Seele der Musikszene von New Orleans. Viel zu jung ist er heute vor zwei Wochen – am 6.Juni 2019 - von uns gegangen. Ich möchte mein heutiges Tohuwabohu # 66 deshalb ihm widmen. Obwohl er nie große Hits hatte - außer vielleicht seinen Song „Right Place, Wrong Time“ - war er eine Musiker-Legende. Es gibt wohl kaum eine Größe der Musikszene, die nicht mit ihm live gespielt, aufgenommen oder gejammt hat. Die Liste großer Namen ist schier endlos: Van Morrision, The Band, Huey „Piano“ Smith, Frankie Ford, Eric Clapton, Bruce Springsteen, Fats Domino, Irma Thomas, Willy DeVille, Brandford Marsalis, John Fogerty, Blues Brothers Band usw. Sie alle schätzten seinen unvergleichlichen Pianostil - eine Mischung aus Jazz, Funk, Soul, R&B und Psychedelic Rock, unterlegt mit den unvergleichlichen Louisiana Second Line Grooves, ebenso wie seine außergewöhnlich Gesangsstimme. Tiefenentspannter, „laid back“-Gesang im Slang des tiefen Südens. Ich hatte das Glück, ihn mehrere Male live zu erleben. Das absolute Highlight war sein Konzert im „Tipitinas“ während des New Orleans Jazzfest 2011. Das werde ich nie vergessen: Der coolste Typ gibt im coolsten Laden der Stadt ein sensationelles Konzert.
Dr. John war eine Institution: Kein New Orleans Jazzfest der letzten 30 Jahre fand ohne ihn statt. Der Voodoo-Meister und Griz Griz Zauberer (auf seinem Klavier lag immer ein echter Totenkopf) wird dort nie wieder auftreten. Was für ein Verlust! Aber wie immer bleibt uns als Trost seine Musik. Ich hoffe, er bekommt eine schöne New Orleans Beerdigung, mit Marching Band und anschließender Parade. Wenn das einer verdient hat, dann er!