Der Pianist Randy Weston kam am 6. April 1926 in Brooklyn zur Welt. Seine ersten Aufnahmen machte er 1954, zu seinen Vorbildern und Idolen zählten Fats Waller, Duke Ellington oder Thelonious Monk. Schon früh verkehrte er mit Künstler und Intellektuellen wie Babatunde Olatunji oder Langston Hughes und erforschte die Beziehung des Jazz zu afrikanischen Musiktraditionen. In den frühen Sechzigern entstanden die LPs "Uhuru Afrika" (Freedom Africa) und "Highlife", letztere inspiriert von einer Reise nach Nigeria im Jahr 1961.
Als Weston 1967 erneut längere Zeit durch Afrika reiste, blieb er gleich dort und leitete in Tangier in den nächsten fünf Jahren seinen African Rhythms Club. In den Siebzigern machte er wieder vermehrt Aufnahmen. Als der Jazz in den Neunzigern wieder etwas populärer wurde, kam er bei Verve/PolyGram Frankreich unter und veröffentlichte in schneller Folge ein tolles Album nach dem anderen. Er blickte zurück ("The Spirits of Our Ancestors") und nach vorn, holte Dizzy Gillespie und Pharoah Sanders ins Studio, brachte 1992 in Marrakesch eine Reihe von Meistern der Gnawa zusammen, um ein einzigartiges Album zu produzieren, bei dem er selbst nur am Rand mitwirkte.
Gleichzeitig war Weston als Solist oder mit verschiedenen Besetzungen seiner African Rhythms unterwegs und trat bis wenige Monate vor seinem Tod am 1. September 2018 auf. Er hinterlässt um die 50 Alben, viele von ihnen mit erstklassiger Musik. Die zweistündige Sendung stellt Weston im Verlauf der Jahrzehnte vor, mit Musik aus den USA, aus Paris und aus Marrakesch, unter anderem mit Musikern wie den Trompetern Ray Copeland, Kenny Dorham, Johnny Coles und Freddie Hubbard, den Saxophonisten Booker Ervin, Billy Harper, T.K. Blue, Teddy Edwards, Cecil Payne und Coleman Hawkins. Immer wieder dabei ist Melba Liston, die über Jahrzehnte in enger Zusammenarbeit Arrangements für Weston lieferte und auch als Posaunistin bei Plattenaufnahmen mitwirkte.
Foto: Randy Weston im Moods, Zürich, bei einem Duo-Konzert mit Billy Harper (c) Flurin Casura