Die Jubiläumsfolge #50 von gypsy goes jazz dauert zwei Stunden und ist in zwei Teile gegliedert: die ersten 90 Minuten sind ganz dem Orgeltrio Organissimo aus Michigan gewidmet. Das fünfte Studio-Album der Gruppe, B3tles, erschien gerade und präsentiert funky Cover-Versionen von Beatles-Songs. Wir blicken zurück bis zum Debut von 2003 und hören auch Live-Aufnahmen und Kostproben von der tollen Hommage, die der Organist der Gruppe, Jim Alfredson, einem seiner grössten Idole gewidmet hat, dem Organisten John Patton.
Die letzte halbe Stunde des Abends ist dem vor ein paar Tagen im Alter von 90 Jahren verstorbenen Saxophonisten Buck Hill gewidmet. Hill verbrachte fast sein ganzes Leben in Washington D.C., mochte es nicht, herumzureisen und überhaupt von zuhause fern zu sein. Erst in den späten 70ern nahm er für Steeplechase sein Debut-Album auf, es folgten weitere Alben für das dänische Label wie auch für das US-Label Muse. Hill blieb dennoch eins der bestgehütetsten Geheimnisse des Jazz, spielte mit Dizzy Gillespie oder Sonny Stitt, der stets seine Klinge mit dem Lokalheroen kreuzte, wenn er in Washington war. Die Sängerin und Pianistin Shirley Horn, ebenfalls aus D.C. stammend, hatte ein Stück von Hill im Repertoire und holte ihn als Gast auch ein paar Male ins Studio. Diesem grossen unbekannten möchte ich die letzte Ehre erweisen und hoffentlich ein paar neue Hörer gewinnen.