Die zweite Folge mit Musik aus Südafrika präsentiert Jazz von Mitte der Fünfzigerjahre bis Mitte der Sechzigerjahre. In diesem Jahrzehnt entwickelte sich die anfangs eng an den amerikanischen Jazz angelehnte Musik zu einer eigenständigen Spielform des Jazz und entfernte sich immer stärker vom Vorbild. Der "African Jazz", der vornehmlich aus Südafrika stammt, mischte anfangs den Big Band-Sound der Swing-Ära mit Elementen des Marabi. Gegen Ende der Fünfzigerjahre teilte sich die Entwicklung entzwei.
Es entstand einerseits eine moderne Spielweise, an den Bebop und Hard Bop angelehnt - diesen "high brow"-Stil prägten Gruppen wie die Jazz Epistles (mit Dollar Brand am Klavier, der sich später Abdullah Ibrahim nennen sollte) oder die Blue Notes, die wiederum im europäischen Exil in den Sechzigerjahren zum Free Jazz und der Avantgarde durchbrachen. Heute geht es jedoch um den anderen Entwicklungsstrang, der tanzbar blieb und eine populäre Spielweise verfocht, den Sax Jive (es gab auch Organ Jive, Accordion Jive ...), aus dem um 1964 der Mbaqanga entstand.
Todd Matshikiza erinnerte sich in einem Artikel, den er 1957 für die Zeitschrift "Drum" schrieb, wie er mit einigen Kollegen zurück fand zu einer eigenständigen Spielweise, die es vor dem Siegeszug des Swing und anderer US-Einflüsse schon einmal gegeben hatte:
Die Musik wurde schneller, härter, lebte von repetitiven Bläsern-Riffs über synkopierten Beats, von einfachen Rhythmus-Patterns, die elektrische Gitarre und bald auch die Bassgitarre wurden zu wichtigen Elementen. Die Sendung verfolgt die Entwicklung vom Swing zum "African Jazz" (auch "Majuba" genannt), weiter zum Sax Jive und schliesslich zum Mbaqanga. Wir hören Musik von Ntemi Piliso, Gwi Gwi Mwrebi, Todd Matshikiza, Spokes Mashiyane, den Jazz Maniacs oder den Sharpetown Swingsters (auf dem Photo).